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Diese Lebensmittel sorgen für eine gesunde Darmflora

Eine gesunde Darmflora ist überaus wichtig für das Wohlbefinden. Denn die Darmflora übt verschiedene Funktionen aus. Sie aktiviert unter anderem das im Darm lokalisierte Immunsystem, bildet einen Schutz vor krank machenden Keimen, unterstützt die Produktion von Vitaminen und Hormonen. Die Darmflora wird in besonderem Maße durch unsere Ernährung beeinflusst. Doch welches sind die besten Lebensmittel für eine gesunde Darmflora?

Was heißt „Darmflora“ und wodurch wird sie beeinflusst?

Unter der Darmflora wird die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen verstanden. Dabei handelt es sich vor allem um Bakterien. Davon tummeln sich mehr als 500 verschiedene Arten vor allem im Dickdarm. Bei der Geburt ist der Darm keimfrei, erst nach und nach bildet sich das so genannte Mikrobiom aus, also die Darmflora. Jede Darmflora ist absolut individuell, sie verändert sich aber im Laufe des Lebens. Wie stabil sie ihre Funktionen ausüben kann, hängt von vielen Faktoren ab. Medikamente, Stress, Rauchen, Umweltgifte und Chemikalien, anatomische Veränderungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes – all das kann zu einer Fehlbesiedelung des Darmes führen. Sogar Bewegung und Sport nehmen Einfluss auf die Zusammensetzung unserer Darmflora: Wer sich ausreichend bewegt, beeinflusst damit die Qualität und die Menge förderlicher Darmbewohner ganz eindeutig positiv. Besonders wichtig für unser Mikrobiom ist aber eine darmgesunde Ernährung.

Welche Ernährung ist für die Darmflora hilfreich?

Um die Symbiose von Mensch und Darmflora zu optimieren, muss der Mensch seinem Darm die Nahrung zuführen, die seine Bewohner brauchen. Studien zeigen allerdings, dass ein und dasselbe Lebensmittel bei verschiedenen Personen unterschiedlich auf den Darm wirken kann. Es gilt aber als gesichert, dass bestimmte Lebensmittelgruppen eher positiv, andere hingegen eher negativ auf die Darmflora „im Allgemeinen“ wirken. Hilfreich sind folgende Nahrungsmittel und –gruppen:

  • Ballaststoffe: Den Stoffwechsel fördern, die Verdauung in Schwung halten, Blutzucker- und Cholesterinspiegel stabil halten – ballaststoffhaltige Lebensmittel gelten als unabdingbar für einen gesunden Darm, selbst bei Darmerkrankungen (z. B. Divertikel). Reichlich Ballaststoffe stecken in Vollkornprodukten, Gemüse, Beerenfrüchten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen.
  • Präbiotika: Präbiotische Lebensmittel wie Lein- und Flohsamen (Schleimstoffe), Hülsenfrüchte (Ballaststoffe), gekochte und abgekühlte Kartoffeln, Nudel und Reis (resistente Stärke) sowie Obst wie Äpfel, Quitten und Birnen (Pektin) sind eine fantastische Nahrung für nützliche Darmbakterien. Präbiotika liefern selbst keine Bakterien.
  • Probiotische Lebensmittel: Sauermilchprodukte (insbesondere Joghurt), Sauerkraut und Kimchi liefern selbst nützliche Bakterien für den Darm, vor allem Lactobakterien.
  • Omega-3-Fettsäuren: Die entzündungshemmenden Fettsäuren wirken sich positiv auf die Gesundheit des Darms aus. Sie fördern die so genannte „Diversität“, also die Vielfalt der verschiedenen Darmbewohner. Je größer diese Vielfalt, desto besser kann der Darm Krankheiten bekämpfen. Omega-3-Fettsäuren stecken in Nüssen und Saaten (Hanf, Lein).
  • Kurkuma: Das Gewürz mit erwiesener Heilkraft besitzt mit seinem Hauptwirkstoff Curcumin eine anti-entzündliche, anti-oxidative und schmerzlindernde Wirkung. Eine Studie ergab, dass unter der Einnahme von Kurkuma die Anzahl der nützlichen Darmbakterien deutlich ansteigen. Das Gewürz kann ganz einfach in den Speiseplan integriert werden, da es in viele Gerichte passt.
  • Wasser: Ausreichendes Trinken (Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, grüner Tee) ist absolut wichtig für den Darm! Nur so kann die Verdauung gut klappen, da die Peristaltik (Darmbewegung) aufrecht erhalten und die Darmpassage beschleunigt wird.

Welche Lebensmittel können die Darmflora negativ beeinflussen?

Natürlich gibt es auch Nahrungsmittel, die dem Darm bzw. der Darmflora erfahrungsgemäß weniger gut tun. Dazu zählen

  • Salz: Ein Zuviel an Kochsalz scheint vor allem den wichtigen Lactobakterien zu schaden. Die offizielle Empfehlung von 5 – 6 Gramm Salz sollte also nicht überschritten werden.
  • Zucker: Isolierter Zucker (Haushalts- bzw. Industriezucker) führt zur Vermehrung von Hefepilzen im Darm. Die können Verdauungsbeschwerden unterschiedlicher Art hervorrufen, auch Symptome wie Kopfschmerzen und sogar Immunschwäche.
  • Fleisch: Auch hier ist ein Zuviel nicht eben förderlich für unser Mikrobiom. Toxische Stoffe, die bei der Verstoffwechselung von Fleisch (-produkten) entstehen, können Ablagerungen bilden und Entzündungen fördern, die den Darmbakterien schaden.
  • Fett: Insbesondere tierische Fette fördern eher die Entstehung schädlicher Darmbakterien – denn solche gibt es auch. Diese tierischen Fette sollten nur selten verwendet werden. „Gute“ Darmbakterien mögen hochwertige pflanzliche Fette wie Lein-, Hanf-, Olivenöl sowie Mandeln, Nüsse und Avocados.

 

Quellen/Literatur

  1. Öffentlicher Informationsservice der Europäischen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität: https://www.gutmicrobiotaforhealth.com
  2. Wissenschaftsblog 2018: https://mikrobenzirkus.com
  3. Enders, Giulia: Darm mit Charme. Ullstein, aktualisierte Ausgabe 2017
  4. Viele weitere Informationen: https://www.mymicrobiome.info/links-kontakte.html

OPC – Die Kraft der Traubenkerne

Bei OPC – oder genauer gesagt „oligomeren Proanthocyanidinen“ – handelt es sich um eine Stoffgruppe, die zu den Flavonoiden, einer Untergruppe der Polyphenole, zählt. Diese spezielle Art der sekundären Pflanzenstoffe ist vor allem in Traubenkernen bzw. Traubenkernextrakt in hoher Menge enthalten. Zahlreiche Studien bestätigen inzwischen die gesundheitliche Wirkung von OPC. Die von dem französischen Phyto-Wissenschaftler Professor Dr. Jack Masquelier (1922 – 2009) entdeckte Stoffgruppe ist vor allem in der Lage, in besonderem Maße freie Radikale zu bekämpfen. Damit kann die Kraft der Traubenkerne bzw. der OPC bei der Behandlung von chronischen Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Haut- und Haarproblemen, Allergien, PMS (Prämenstruelles Syndrom) und anderen Problemen unterstützend wirken. Selbst eine Wirkung bei Krebserkrankungen wird untersucht.

OPC als Radikalenfänger

OPC gelten als stärkste Radikalenfänger überhaupt. Durch ihre gute Bioverfügbarkeit verteilen sie sich schnell im Organismus und neutralisieren die negativen Wirkungen der freien Radikalen. Das Immunsystem wird gestärkt und kann sich besser gegen zahlreiche Erkrankungen wehren, die durch freie Radikale verursacht werden. Besonders aktiv wirken OPC im Zusammenspiel mit Vitamin C, es ergibt sich ein so genannter synergetischer Effekt. Deshalb wird Traubenkernextrakt häufig mit einem Zusatz von Vitamin C, beispielsweise Acerola-Fruchtpulver, angeboten.

Anti-Aging mit OPC aus Traubenkernen

Da freie Radikale jede Zelle im Körper angreifen, leidet auch unser größtes Organ – die Haut – unter den Attacken. Sie wird müde, blass und es bilden sich Falten. Durch die Fähigkeit, zellregenerierend und antientzündlich zu wirken, werden OPC gerne als „natürliches Face-Lifting“ bezeichnet. Sie sind dabei sogar dem Hautschutz-Vitamin E überlegen. Die Haut wird geschmeidig und glatt. Auch der Schutz gegen die hautschädigenden UV-Strahlen kann durch die Einnahme von Traubenkernextrakt erhöht werden.

Gesunde Haut, gesundes Haar durch OPC

Die Wirkung von OPC auf die Hautgesundheit geht offensichtlich sogar so weit, dass OPC sich auch bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis positiv auswirken können. Ihre immunsystementlastenden und entzündungshemmenden Wirkungen können in der ganzheitlichen Neurodermitis-Therapie ein effektiver Begleiter sein. Eine schnellere Wundheilung ist ebenfalls zu beobachten, denn OPC können die Produktion körpereigener Reparaturstoffe anregen. Auch Haarprobleme scheinen sich mit OPC schnell zu bessern. Japanische Studien zeigen, dass das Haar glänzender, dichter und schneller nachwächst, wenn ein OPC-Präparat eingesetzt wird. (1)

Blutgefäße schützen mit OPC

Da freie Radikale Mitursache vieler Gesundheitsprobleme sind, greifen OPC als Radikalenfänger natürlich auch bei verschiedensten Beschwerden. So hat sich gezeigt, dass auch die Blutgefäße und damit das Herz-Kreislauf-System profitieren können. (2) Das beinhaltet auch einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel, vor allem bei gleichzeitiger Einnahme eines Chrompräparates. Da Augenerkrankungen wie die Makula-Degeneration auch mit dem Zustand der Blutgefäße zusammen hängen, scheinen OPC auch hier hilfreich eingesetzt werden zu können. Und damit nicht genug: Beschwerden bei Krampfadern und chronischer Venenschwäche sowie Ödemen und Schwellungen in den Beinen werden unter Einnahme von OPC nachweislich gebessert. (3) Das gilt vor allem in Kombination mit dem Bioflavonoid Hesperidin, das in den Schalen von Zitrusfrüchten vorkommt.

Traubenkernextrakt mit OPC bei Allergien

OPC können als natürliches Anti-Histamin wirken. Damit können allergische Reaktionen abgemildert werden. Diese werden durch entzündungsfördernde Enzyme und eine Histaminausschüttung ausgelöst. Zusammen mit Quercetin, einem Antioxidans, das auch als natürliches Anti-Histamin gilt und damit gegen Allergien wirksam sein kann, kann die Wirkung der OPC nochmals verstärkt werden.

Mit OPC das Prämenstruelle Syndrom lindern

Viele Frauen leiden am hormonell bedingten Prämenstruellen Syndrom (PMS). Es ist unter anderem gekennzeichnet durch Kopf- und Bauchschmerzen, Erschöpfung und Stimmungsschwankungen. OPC scheinen einen harmonisierenden Einfluss auf das Hormonsystem zu nehmen, so dass betroffene Frauen in einer Untersuchung angaben, eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden zu spüren.

Gesünder leben mit OPC aus Traubenkernen?

Traubenkerne bzw. Traubenkernextrakt (auch Rotweinextrakt) liefert besonders viele OPC. Diese fallen besonders durch ihren hohen ORAC-Wert (4) auf, der ein Indiz für die antioxidative Fähigkeit eines Naturstoffes ist. OPC aus der Schale von Traubenkernen sind also ein gesundes Nahrungsergänzungsmittel. Vor allem in Kombination mit einer vitaminreichen Ernährung zeigt sich die Kraft der Traubenkerne.

 

Quellen/Literatur

  1. Takahashi, T. et al.: Procyanidin oligomers selectively and intensively promote proliferation of mouse hair epithelial cells in vitro and activate hair follicle growth in vivo. 1999
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10084307?ordinalpos=2&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum
  2. Mullen, W. et al.: A Pilot Study on the Effect of Short-Term Consumption of a Polyphenol Rich Drink on Biomarkers of Coronary Artery Disease Defined by Urinary Proteomics. 2011
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22070129
  3. Costantini, A. et al.: Clinical and capillaroscopic evaluation of chronic uncomplicated venous insufficiency with procyanidins extracted from Vitis vinifera. 1999
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10356940
  4. ORAC = Oxygen Radical Absorbance Capacity: Methode zur Messung antioxidativer Eigenschaften in Pflanzenextrakten, Nahrungsmitteln und biologischen Substanzen.
    Siehe: http://www.orac-info-portal.de/orac_produkte/orac_vergleichslisten/

Arginin erweitert die Blutgefäße

L-Arginin, das meist einfach nur Arginin genannt wird, ist eine Aminosäure, die unter normalen Umständen vom Körper hergestellt werden kann. Arginin ist außerdem ein wichtiger Bestandteil vieler Lebensmittel. Zugleich sind Arginin-Präparate nicht nur ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, sondern sie werden auch therapeutisch genutzt. Wofür der Organismus Arginin braucht, wann die körpereigene Produktion nicht ausreicht und warum diese Aminosäure als Nahrungsergänzung so beliebt ist, soll hier geklärt werden.

Was genau ist L-Arginin?

L-Arginin ist eine so genannte basische, semi-essentielle Aminosäure. Das heißt, der Körper kann sie selber synthetisieren, allerdings beim heranwachsenden Körper meist in zu geringer Menge. Sie kann, muss aber nicht zwingend durch die Nahrung aufgenommen werden. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie die einzige Aminosäure ist, die physiologisch in der Lage ist Stickstoffmonoxid (NO) herzustellen. Neben vielen anderen Funktionen wirkt sich Arginin auf die Blutgefäße, aber auch auf die Muskeln, die Haut und die Haare aus.

Wozu braucht der Körper Arginin?

L-Arginin dient dem Proteinaufbau. Das ist wichtig für die Muskulatur. Aber auch jede andere Körperzelle benötigt Eiweiß für ihr Zellwachstum. Da die Aminosäure auch Einfluss auf unseren Hormonhaushalt nimmt (z. B. das Wachstumshormon), ist es für Kinder und Jugendliche von großer Bedeutung, damit ihr Wachstum reibungslos verlaufen kann. Außerdem bildet Arginin die Vorstufe anderer Biomoleküle, etwa der Spermien. Darüber hinaus scheint Arginin das Immunsystem zu stärken.

Arginin für die Blutgefäße

Durch den hohen Stickstoffanteil und die Fähigkeit, mit Sauerstoff zu Stickstoff zu reagieren, hat Arginin gefäßerweiternde Eigenschaften. Das ist wissenschaftlich erwiesen und wird therapeutisch genutzt. (1) Durch Entspannung der Herzmuskulatur kann der Blutdruck gesenkt und Arteriosklerose vorgebeugt werden. Denn selbst Ablagerungen an den Gefäßwänden bilden sich unter der Gabe von L-Arginin zurück.

Starkes Immunsystem mit Arginin

Es heißt, dass Arginin die Bildung der weißen Blutkörperchen anregt und damit die Immunabwehr stärken kann. Bei drohenden Infekten, aber auch zur allgemeinen Stärkung bei besonderen Belastungen, wird daher oft eine erhöhte Zufuhr der Aminosäure empfohlen. Das betrifft auch Sportler im Training, die nicht nur ihre Muskulatur pflegen, sondern auch Stress entgegen wirken wollen. Die direkte Auswirkung auf das Immunsystem wird allerdings derzeit noch näher erforscht.

L-Arginin im Sport

Als Nahrungsergänzung ist Arginin vor allem bei Sportlern, besonders im Body-Building-Bereich, äußerst geschätzt. Muskelaufbau bei gleichzeitigem Fettabbau sind Folge des Einwirkens auf das Wachstumshormon und die Einflussnahme auf den Zellaufbau. Die gefäßerweiternde Wirkung führt außerdem zu einem erhöhten Blutfluss in die Muskulatur. Die Leistungsfähigkeit der Muskeln wird erhöht, die Ausdauer gesteigert.

Arginin und Insulin

Insulin zählt zu den Hormonen, liegt also im Wirkbereich von Arginin. Daher könnte die Aminosäure auch Einfluss auf den Verlauf einer Diabetes-Erkrankung (Typ 2) nehmen, indem die Insulinresistenz verbessert wird. Auch die Zerstörung der ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) wird minimiert. Das legt eine Studie aus dem Jahr 2011 nahe. (2)

Eine kleine, aber feine Nebenwirkung?

L-Arginin gilt in Form von Nahrungsergänzungsmitteln als gut verträglich. Bei Überdosierung können Durchfälle oder Blutdruckabfall auftreten. Allerdings soll wegen der Gefäßerweiterung und Förderung der Durchblutung eine Folge der Einnahme eine bessere Erektionsfähigkeit die Folge sein. Diese Wirkung ist wissenschaftlich umstritten, und über die gegebenenfalls benötigte Dosis besteht ebenfalls Unklarheit.

Lebensmittel voller Arginin

Da Arginin nicht nur vom Organismus selber hergestellt wird, sondern auch mit der Nahrung aufgenommen werden kann, sind folgende Lebensmittel für eine zusätzliche Versorgung zu empfehlen:

  • Nüsse und Kerne, also Kürbiskerne, Erdnüsse, Walnüsse, Mandeln, Pinienkerne, Haselnüsse;
  • Fleisch und Fisch, etwa Rind- und Kalbfleisch, Hühnerbrust, Lachs und Garnelen;
  • Käse (besonders Edamer) und Eier;
  • Buchweizen, ungeschälter Reis, Linsen und Erbsen.

 

Quellen/Literatur

  1. Kattenstroth, Jan-Christof: Einfluss von L-Arginin auf die Gefäßgesundheit. 2017
    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-372017/einfluss-von-l-arginin-auf-die-gefaessgesundheit/
  2. M. et al.: L-arginine is essential for pancreatic beta-cell functional integrity, metabolism and defence from inflammatory challenge; J Endocrinol. 2011
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21784771

L-Glutamin – Wirkung allgemein

L-Glutamin – Wirkung allgemein

L-Glutamin, eine Aminosäure mit vielen Eigenschaften!

L-Glutamin zählt zu den wichtigsten Aminosäuren im menschlichen Körper. Das hat auch die Sportnahrungsindustrie seit langem erkannt. Viele Athleten nutzen die Aminosäure Glutamin als Nahrungsergänzung, um den Muskelaufbau zu fördern, bzw. die eigene Leistungsfähigkeit zu fördern und zu steigern.

Der amerikanische Fitnessguru Bill Phillips geht sogar soweit, dass er Glutamin als den Vater aller Aminosäuren bezeichnet. Sie verbessert Immunstatus, Erholung nach Training (Regeneration), Glycogenbereitstellung und steigert so direkt die sportliche Leistungsfähigkeit. Glutamin vermindert Ermüdungs- und Übertrainingssyndrome, verhilft zu einer positiven Stickstoffbilanz und sorgt damit für einen optimalen Muskelaufbau oder verstärkte Trainingsergebnisse.

Doch was steckt hinter dieser speziellen Aminosäure L-Glutamin? Wie nimmt man sie am besten ein und welche Nebenwirkungen können auftreten? Wie viel Muskelmasse kann man mit L-Glutamin aufbauen und wo gibt es gutes Glutamin zu kaufen? Was sollte man beachten? In diesem Artikel möchten wir detailliert auf die vielfältige Aminosäure L-Glutamin eingehen und Ihnen die konkrete Handlungsanleitungen zur Verfügung stellen.

Einführung in die Aminosäure L-Glutamin

Glutamin wird als nicht essentielle Aminosäure bezeichnet, da sie vom Körper selbst hergestellt werden kann. Häufig findet man auf Proteinpackungen oder Inhaltsangaben die Bezeichnung L-Glutaminsäure. Jedoch ist L-Glutamin nicht gleich L-Glumtaminsäure! Stellen wir doch einfach mal den direkten Vergleich zwischen Glutamin & Glutaminsäure für Sie auf:

Rein chemisch gesehen sind beide Stoffe sehr ähnlich, wobei aber die beiden Aminosäuren ineinander umgewandelt werden können. Je nach körperlichem Bedarf und Voraussetzungen. Beispielsweise in Stresssituationen, wobei Glutaminsäure in L-Glutamin umgewandelt wird. Ist die Belastung hoch, kann die Umwandlung nicht in ausreichendem Maße stattfinden. Daher ist reines L-Glutamin besser geeignet. Dieser Artikel ist ausschließlich dem L-Glutamin gewidmet, da diese für eine Steigerung der Leistungsfähigkeit die besseren Eigenschaften besitzt. Es ist gefährlich zu denken, dass Glutamin gleich Glutaminsäure ist, denn letztere wirkt in hohen Konzentrationen sogar als Nervengift. Der Körper schützt sich jedoch vor großen Mengen. Daher ist die Zufuhr von L-Glutaminsäure als Nahrungsergänzungsmittel nur in bestimmten Grenzen möglich bzw. nötig. So sollten Sie also stets dem L-Glutamin den Vorrang geben!

Weg von der Chemie, hin zu den grundlegende Funktionen von Glutamin:

Der Aminosäure L-Glutamin wird nachgesagt, dass sie das Zellvolumen vergrößert und für eine Wasserspeicherung sorgt. Das hat wiederum eine vermehrte Protein -und Glykogenbildung zur Folge. Ein anaboler (aufbauender) Zustand, den sich jeder Trainierende Athlet wünscht. Warum und wieso das so ist, erklären wir Ihnen nun.

Chemische Hintergrundinformationen

Glutamin

L-Glutamin wird aus der L-Glutaminsäure durch die so genannte Glutamin-Synthetase hergestellt. Dabei wird Adenosintriphosphat (ATP) verbraucht.

Glutamin ist Baustein fast aller Proteine. Jedes Protein besteht aus einer unterschiedlichen Zusammensetzung von Aminosäuren. Mit einem Anteil von circa 20% ist Glutamin Hauptbestandteil im Aminosäurepool, einem begrenzten Speicher an Aminosäuren im Blutplasma.

Die höchste Konzentration ist in den Muskelzellen zu finden. Der “Hauptverbraucher” von Glutamin ist der Dünndarm.

Glutamin ist aber nicht nur Baustein der Proteinsynthese, sondern Zwischenprodukt einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen, die in diesem Artikel beschrieben werden sollen. Glutamin wird durch die Aufnahme von Ammoniak aus Glutaminsäure vor allem in der Leber, den Nieren, dem Gehirn und der Lunge gebildet. Sie spielt so für die Ammoniakentgiftung der Nieren eine wichtige Rolle.

In bestimmten Situationen, wie zum Beispiel bei starker kataboler Belastung oder in Stresssituationen nach einem intensiven Training, kann jedoch nicht genügend Glutamin bereitgestellt und daher mit der Nahrung ergänzt werden. Aus diesem Grund wird sie auch als zustands-essentielle bzw. semi-essentielle Aminosäure bezeichnet.

Der Körper ist zwar generell zur Synthetisierung in der Lage, kann allerdings in Stressituationen nicht mehr ausreichend Glutamin zur Verfügung stellen.

Besonders bei Krankheiten (Infektionen, Unfällen) oder harten Diäten, kombiniert mit hoch intensivem Training, kann es zu einer ausgeprägten Glutaminverarmung in der Muskulatur kommen. Ein Abfall von bis zu 50% ist keine Seltenheit. Vor allem bei schweren Infektionen oder Verbrennungen wurde dieser Verlust festgestellt. Kein Wundern, denn Untersuchungen haben erbracht, dass alle sich schnell vermehrenden Zellen, hauptsächlich diejenigen des Immunsystems, strikt auf die Verfügbarkeit von Glutamin angewiesen sind.

Wirkungen und Aufgaben von Glutamin

Im katabolen Zustand, zum Beispiel nach einem intensivem Training, baut der Körper Proteine zu Aminosäuren ab, um diese für die Energiegewinnung verbrennen zu können. Die Aminosäuren Leucin, Isoleucin und andere Aminosäuren werden zu Glutaminsäure transferiert, wobei Glutamin gewonnen wird. Dieses wird vom Darm verarbeitet, in Alanin umgewandelt und in der Leber als Energielieferant aufgenommen.

Glutamin ist aber nicht nur Energielieferant, es ist darüber hinaus ein idealer Stickstoff-Transporteur. Durch die Übertragung des Amidstickstoffs wirkt es als Stickstofflieferant. Seine besondere Molekülstruktur kann Amidstickstoff leicht binden und im Körper dorthin transportieren, wo es zum Muskelaufbau benötigt wird. Hier auch wieder leicht lösen und damit zum Aufbau freigeben.

Glutamin, das normalerweise aus dem Muskelgewebe abgegeben wird, verbessert die Funktion des Magen-Darm-Traktes, steigert die Glycogenproduktion in der Leber und wird für den Abbau des im Zellstoffwechsel anfallenden „Zellgiftes” Ammoniak zu Harnstoff benötigt (Harnstoffzyklus).

L-Glutamin übernimmt auch noch andere wichtige Aufgaben in den Zellen. Es erhöht die DNA- und RNA-Biosynthese, fördert das Zellwachstum und wird außerdem für die Herstellung von bestimmten Aminozuckern, Gamma-Amino-buttersäure , kurz GABA genannt, (GABA ist ein Neurotransmitter, der indirekt die Stimmungslage beeinflußt) und wie oben schon gesagt, Proteinen benötigt. Schließlich ist Glutamin essentiell an der Biosynthese von Glutathion – dem wohl wichtigsten wasserlöslichen Antioxidant innerhalb der Zellen – beteiligt.

L-Glutamin stimuliert die Zellen des Immunsystems, die es für ihren Energie-und Nukleinsäurestoffwechsel benötigen. Diese so genannten Immunozyten, die Auslöser einer Immunreaktion, benötigen hohe Plasmakonzentrationen an L-Glutamin. Ein niedriger Plasmaglutaminspiegel beeinträchtigt somit das Immunsystem. Die Schwächung des Immunsystems, welche häufig mit einem Übertraining einhergeht, wird in erster Linie dadurch verursacht, dass die Muskulatur vermehrt Glutamin abbaut, wodurch der Plasmaglutaminspiegel über Wochen erheblich reduziert sein kann.

Bei andauernder und starker körperlicher Belastung benötigt der Körper mehr Glutamin als er selbst bilden kann. Diesen Zustand versucht der Körper zu kompensieren, indem er aus anderen Aminosäuren Glutamat (L-Glutaminsäure wird auch auch Glutamat bezeichnet) herzustellst.

Einem Glutamatmangel kann aber auch von außen durch Supplemente entgegen gewirkt werden. Auch über die Nahrung ist die Aufnahme von Glutamat möglich. Beispielsweise durch Proteinpulver, wie das Body Attack Powerprotein 90 oder natürlichen Lebensmitteln wie Lachs, Rindfleisch, Ei, Walnüsse und weitere.

Festzuhalten ist, dass Glutamin für jeden Leitungssportler, aber auch Hobbyathleten wahnsinnige Vorteile mit sich bringt. Es wirkt nicht nur anabol (aufbauend), sondern auch antikatabol (schützend vor Muskelabbau).

Funktionen und Nebenwirkungen von Glutamin

– Proteinsynthese: Zunahme der fettarmen Muskelmasse und der sportlichen Leistung.

– Aminosäurepool: Stellt eine ausreichende Menge an nicht-essentiellen Aminosäuren (für die Proteinsynthese) bereit.

– Steigerung der Regerationsfähigkeit während des Schlafs

– Aminozucker (d.h. Glycos-aminoglycanbiosynthese): Erhöht die Strukturstabilität (und vermindert die Abnahme) von Muskel- und Bindegewebe.

– Stoffwechseltreibstoff: Erweitert die Kapazitäten der Muskelarbeit.

– Ammoniakvemichtung: Verhindert giftige Auswirkungen von hohen Ammoniakwerten

– Glukose/Glycogensynthese: Erhöht die Energiereserven und damit die sportliche Leistung

– Wirkt indirekt muskelaufbaubauend (anabol)

– Wirkt muskelschonend (antikatabol)

– Produktion von Nucleinsäure: Steigert die DNS- und RNS-Biosynthese – entscheiden für schnell-wachsende Zellen wie z. B. Lymphozyten.

– Glutathionlieferant: Erhöht den antioxidativen Schutz gegen oxidative Zerstörung durch Glutathion-Peroxidase. Steigert auch die Entgiftung von schädlichen Chemikalien durch das Enzym Glutathion-S-Transferase.

– Stickstofftransport: Erlaubt die Feinabstimmung des Stoffwechsels, die festlegt, welcher Treibstoff verbrannt wird.

– GABA-Vorstufe: Durch die Reduktion stimulierender Neurotransmitter ruft es eine beruhigende Reaktion hervor.

– Hamstoffsynthese: Verhindert die Ansammlung von Ammoniak und verringert dadurch die durch Ammoniak verursachten neuromuskulären Schäden.

– stärkt das Immunsystem

Nebenwirkungen von Glutamin

Glutamat (Glutaminsäure, d.h. umgewandeltes Glutamin) kann das so genannten China-Restaurant-Syndrom hervorrufen. Gerichte, die L – Mononatriumglutamat (Lebensmittelzusatzstoff E 621) enthalten, können ein Hitze- und/oder Engegefühl hervorrufen. Es kann auch ein Kribbeln im Bereich des Halses auftreten. Kopf- und Magenschmerzen kombiniert mit Übelkeit gehören ebenfalls zu den Nebenwirkungen. Besonders chinesische Speisen enthalten diesen Lebensmittelzusatz. Daher der Name.

Vorkommen von Glutamin

Glutamin kommt in fast allen Proteinen vor. Besonders große Mengen sind in:

– Gliadin (31%) (Weizenprotein)
Casein (24%)
– Molkeprotein (7%)
– Mais- und Sojaprotein (6%) enthalten.

Positive Wirkungen bei Sportlern

In der Erholungsphase eines Sportlers ist die Leber eines der wichtigsten Organe, da sie für hunderte von biochemischen Reaktionen zuständig ist. Sie produziert und konsumiert Glutamin.

Glutamin ist an der Bildung von Antioxidantien beteiligt und spielt so eine Schlüsselrolle in vielen Entgiftungsprozessen der Leber. Wenn Fremdkörper in den Körper eindringen, werden diese von weißen Blutkörperchen aufgenommen und mit Hilfe von Chemikalien in sogenannte freie Radikale umgewandelt. Freie Radikale verletzen Zellmembranen und verursachen Schäden in der DNA. Glutamin gibt dem Körper Schutz vor giftigen Substanzen und Schutz vor Stress bei intensiven Trainingseinheiten.

Glutamin und der Muskelaufbau

Man weiß heute, dass intensives Gewichtstraining den körpereigenen anabolen, d. h. muskelaufbauenden Prozeß, unterstützt. Ironie des Schicksals, dass Gewichtstraining auch einen Abbau von Muskelgewebe verursacht. Optimal wäre es also, dass die durch das Training gesteigerte Proteinsynthese den gesteigerten Proteinabbau übersteigt. Das Ergebnis wäre eine Zunahme an Größe und Kraft. Studien haben gezeigt, dass Glutamin genau dies unterstützt – es erhöht die Proteinsynthese und verhindert den Proteinabbau, was bedeutet, dass es sowohl anabol als auch antikatabol wirkt (siehe oben).

Wirkungsweise von Glutamin für den Muskelaufbau

Glulamin wird für die normale Proteinsynthese im Muskel benötigt. Glutamin ist (wie andere Aminosäuen auch) ein Baustein des Muskelgewebes, das heißt, ohne hohe Glulaminkonzentrationen im Muskel kann kein Muskelwachstum stattfinden.

Die muskelaufbauende Wirkung von Glutamin beruht darüber hinaus auf einer Steigerung der Zellhydration bzw. des Zellvolumens der einzelnen Muskelzellen. Neuere Studien scheinen diese Hypothese zu bestätigen, dass nicht die Stickstoffbilanz sondern (wahrscheinlich sogar in erster Linie) der Hydratationszustand (Wassermenge in der Zelle) der Zelle für die Proteinsynthese ausschlaggebend ist.

Eine Zunahme des zellulären Hydratationszustands (Zellschwellung) wirkt anabol und fördert die Protein- und Glykogensynthese. Das heißt die Muskelzelle nimmt an Größe zu und kann sich teilen. Während umgekehrt eine Abnahme des zellulären Hydratationszustandes (Zellschrumpfung) katabol (abbauend) wirkt.

Insbesondere geht man in der neueren Ernährungswissenschaft davon aus, dass beim Altern, der Muskelrückgang weniger auf eine negative Stickstoffbilanz (also zu geringe Proteinzuführ) als vielmehr auf den geringeren Hydratationszustand der Muskelzellen zurückzuführen ist. Man könnte fast wie bei Pflanzen sagen, dass man beim Altern austrocknet bzw. verdorrt.

Glutamin ist in diesem Zusammenhang ein hervorragendes „Anti-Age” -Supplement.

Der Vorgang der Muskel-Zell-Hydratation (Wassereinlagerung) ist jedoch nicht mit der vermehrten Wassereinlagerung bei einem Ungleichgewicht von Natrium und Kalium zu verwechseln. Bei diesem Ungleichgewicht wird das Wasser im Unterhautfettgewebe eingelagert, wodurch die Muskulatur schwammig aussieht. Bei der Muskel-Zellhydratation wird das Wasser direkt in den Zellkern eingelagert, das Volumen dadurch vergrößert und die Muskulatur sieht härter und voller aus.

L-Glutamin und der Einfluss auf das Wachstumshormon

Studien haben ebenfalls herausgefunden, dass Glutamin den Spiegel des Wachstumshormons im Blut steigert. Das Wachstumshormon ist das grundlegende Hormon der Hirnanhangdrüse und wichtigster Faktor beim Muskelaufbau. Die Hauptfunktion des Wachstumshormons im Sport ist bei der Entwicklung und Erhaltung von fettarmem Muskelgewebe mitzuarbeiten, sowie gleichzeitig Fett zu verbrennen.

Der Großteil des Wachstumshormons wird während der Nacht ausgestoßen. In Studien wurde jedoch auch beobachtet, dass Streß, Verletzungen und intensives Training ebenfalls zu einer Ausschüttung des Wachstumshormons führen. Daher scheint man am Anfang einer neuen Trainingseinheit oder wenn wir unsere Trainingsgewohnheiten ändern, starke Zuwächse zu machen.

Diese Veränderungen stellen für den Körper neue Stressfaktoren dar, was die Ausschüttung des Wachstumshormons anregt. Um sich an diesen neuen Zustand anzupassen, entwickelt der Körper neues Muskelgewebe, um besser mit der neuen Situation umgehen zu können. Hat sich der Körper einmal angepasst, lässt die Reaktion des Wachstumshormons wieder nach.

Darum sind regelmäßige Änderungen der Trainingsgewohnheiten eine gute Möglichkeit den Ausstoß des Wachstumshormons dauerhaft hoch zu halten. Man sollte immer versuchen den Körper davon abzuhalten sich vollständig anzupassen.

Glutamin und Fettverlust

Auch wenn bisher nur wenige wissenschaftliche Informationen darüber vorliegen, so ist ein Zusammenhang zwischen Glutamin und Fettabbau doch offensichtlich. In einer Studie [3] wurde herausgefunden, dass eine zusätzliche Gabe von Glutamin bei einer stark fetthaltigen Ernährung eine Fettreduktion nach sich zog. Eine genaue Wirkungsweise wird bisher jedoch nur vermutet.

Glutamin und die Konzentrationsfähigkeit

Ein Teil des im Plasma vorliegenden Glutamins wird im Gehirn in Glutaminsäure verwandelt, die dort in erster Linie als Brennstoff dient. Sie hat aber (wie oben schon gesagt) außerdem die Fähigkeit, überschüssiges Ammoniak aufzunehmen. Durch die Entfernung dieses Zellgiftes wird eine Behinderung der Gehrnfunktion vermieden, die Konzentrationsfähigkeit gesteigert und das Lang- und Kurzzeitgedächtnis verbessert.

Glutamin steigert die Produktion von GABA und wirkt dadurch beruhigend und besonders bei Streß und Hektik konzentrationsfördend.

Da durch Glutaminergänzungen das Immunsystem stimuliert wird, hat man auch positive Erfahrungen im medizinischen Bereich bei der Behandlung von schwerwiegenden Krankheiten, Verletzungen und Infektionen, außerdem auch bei der Behandlung von Traumapatienten und Blutvergiftungen gemach.

Man weiß heute, dass regelmäßiges Training mittlerer Stärke die Anfälligkeit für Krankheiten lindert, weiß jedoch auch, dass intensives und exzessives Training die Anfälligkeit für Erkrankungen der oberen Atemwege verstärkt.

Bei einem Vergleich von Trainingseinheiten von 10 bis 24 km, treten die meisten Infektionen innerhalb einer Woche nach intensiveren Trainingseinheiten und Ausdauerwettkämpfen auf. Die vorherige Einnahme von Glutamin in einem Drink verringerte das Auftreten der Infektionen.

Es wird angenommen, dass die Wirkung von Glutamin darin besteht, dass es zum kritischen Zeitpunkt des Auftretens einer Infektion dem Immunsystem mehr Schlüsselzellen zur Verfügung stellt. In einer Studie [4] hat man untersucht, ob eine Ergänzung mit L-Glutamin Infektionen der oberen Atemwege deutlich reduzieren kann.

Die Glutaminwerte sinken im Blut nach Ausdauerbelastungen um ca. 20 % ab, da L-Glutamin aber für die Erhaltung eines gesunden Immunsystems sehr wichtig ist, wurde untersucht, ob eine Normalisierung der L-Glutaminwerte zu einer Verbesserung der Immunmaktion führt. Das Ergebnis der Studie war, dass das Risiko nach intensiven Belastungen an einer Infektion der oberen Atemwege zu erkranken, durch Glutaminsupplementierung um 60 % reduziert wurde. Diese Studie kann natürlich auch auf alle Arten der körperlichen Belastung übertragen werden, da jede Art der körperlichen Belastung die Werte von L-Glutamin im Blut deutlich verringert.

Warum ist Glutamin so wichtig für das Immunsystem?

L-Glutamin spielt im Immunsystem eine Hauptrolle. So funktionieren Lymphozyten (Blutbestandteile) und Freßzellen (kann Gewebeteile aufnehmen und verdauen) überhaupt nicht ohne Glutamin. Der Bedarf von Lymphozyten und Freßzellen an Glutamin verzehnfacht sich zu zum Beispiel in Infektionszeiten.

Besteht ein Glutaminmangel können sich Lymphozyten nicht schnell genug vermehren. Dadurch werden Bakterien und andere Eindringlinge langsamer vernichtet. Bei medizinischen Untersuchungen ergab sich, dass das Muskelzellvolumen vom Glutaminspiegel abhängt, d.h. je mehr Glutamin in den Muskel aufgenommen wird, desto besser ist die Aufnahme von Nährstoffen Glutamin fungiert somit als Wächter des myozytischen (muskelzellulären) Wasserhaushaltes.

Je mehr Glutamin in der Muskelzelle ist, desto mehr Wasser ist in der Muskelzelle. Je besser die Zelle nun hydriert ist, desto besser ist die Aufnahme von Aminosäuren und Kohlehydraten in die Muskelzelle. Was indirekt mit einem beschleunigten Muskelaufbau einhergeht.

Neben einem beschleunigenden Effekt auf die muskuläre Regeneration wird mit einer Supplementierung von Glutamin noch ein weiterer positiver Effekt assoziiert.

Obwohl man ursprünglich davon ausging, dass ein etwa 70%iger Anstieg des Glutaminspiegels im Blut von Nöten ist, damit dieses in die Muskelzelle gelangt, wurden Auswirkungen auf den Wachstumshormonspiegel bereits mit weit geringeren Mengen an Glutamin erzielt. Bei einer Studie wurden lediglich 2 Gramm Glutamin verwandt, wodurch es zu einem Anstieg des Blutplasmaspiegels um 19% kam. Durch diese geringe Dosierung wurde bereits ein Ansteigen des Wachstumshormonspiegels um 400% erzielt.

Die Höhe des Wachstumshormonspiegels hat bekanntlich einen signifikanten Einfluss nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden sondern auch auf die Leistungsfähigkeit, die Regenerationsgeschwindigkeit allgemein und nicht zuletzt eine dämpfende Wirkung auf den Alterungsprozess.

Durch die Gabe von Glutamin konnte außerdem ein Ansteigen des Bicarbonat-Wertes im Blut registriert werden. Bicarbonate fungieren als Milchsäurepuffer und verhindern somit ein zu starkes Ansteigen des Laktatspiegels. Laktat ist zentraler limitierender Faktor im Bezug auf die Leistungsfähigkeit im Kurzbelastungsbereich.

Glutamin in der modernen Ernährungsmedizin

Forschungsergebnisse haben die phänomenalen und vielseitigen Wirkungen dieser zustands-essentiellen Aminosäure nachgewiesen. Ein Studie an Krebspatienten, die sich einer Knochenmarktransplantation unterzogen, hat gezeigt, dass eine Ergänzung mit Glutamin den erwarteten Abfall der Stickstoffbilanz signifikant linderte, die Häufigkeit von klinischen Infektionensenkte und – was wohl am wichtigsten ist – die Anzahl der Tage, die die Patienten stationär im Krankenhaus bleiben mussten, reduzierte.

Die antimikrobiotische Wirkung von Glutamin ist überzeugend: nur 12 % der Patienten erkrankten an Infektionen, wohingegen 43 % derjenigen erkrankten, die nicht mit Glutamin behandelt wurden. Die Ergänzung mit Glutamin kann auch bei anderen Krankheiten mit schwerwiegenden Stickstoffverlusten, wie z. B. Trauma, Sepsis oder chronischen Erkrankungen, deren Ursachen unklar sind, sinnvoll sein.

Eine weitere Wirkung von Glutamin ist, dass es das Entstehen von Ödemen, einem klassischen Symptom von Gewebeschäden durch Infektionen oder Entzündungen, verhindert.

Nahrungsmittel oder Medikament?

Neueste Bestätigungen über den bedeutenden Einfluß von Glutamin auf den katabolen Status haben zur Entwicklung von Glutamin-Lösungen geführt, die sowohl oral (über dem Mund) als auch durch Injektionen verabreicht werden können. Der zunehmende Einsatz solcher Produkte unterstreicht die therapeutische Effizienz von Glutamin und gefährdet somit seinen Status als freiverkäufliches Nahrungsergänzungsmittel.

Sicherlich sind Glutamininjektionen Arzneimittel. Andererseits sind aber sicherlich Glutamin-Supplements, die momentan fast nur von Sportlern oral als Kapseln, Tabletten, Pulver oder als Drinks eingenommen werden, per Verkehrsauffassung ein (Sport-) Nahrungsmittel oder diätetisches Lebensmittel.

Glutaminformen

Da die reine Aminosäure L-Glutamin in Lösungen nicht besonders stabil und nur von kurzer Haltbarkeit ist, setzt man diese nicht bei Fertig-Injektionen ein. Die mit der Glutamininstabilität in Verbindung stehenden Probleme führten jedoch zu einer weitläufigen Suche nach patentierbaren, von Glutamin abgeleiteten Präparaten.

Interessanter Weise hat man im Gehirn y-Glutamyl-Taurin, ein Dipeptid von Glutamin und Taurin, nachgewiesen. Einige andere Glutamin enthaltende Dipeptide sind kürzlich identifiziert und patentiert worden, unter ihnen auch Glycyl-Glutamin und Alanyl-Glutamin. Diese Peptide sind extrem teuer und wirklich nur bei Lösungen sinnvoll.

Bei Nahrungsergänzungen nutzt man keine Fertiglösungen und kann daher – ohne irgendwelche Nachteile – die reine preisgünstige L-Aminosäure verwenden.

Zusammenfassung

– Glutamin steigert die Muskelproteinsynthese
– Verringert den Muskelproteinabbau
– Vergrößert das Zellvolumen
– Steigert die Immunfünktion
– Erhält das Säure-Basen-Gleichgewicht

Glutamin und die optimale Dosierung

Man ging lange Zeit davon aus, dass die orale Einnahme von Glutamin sinnlos ist, da man annahm, dass Glutamin im Magen-Darm-Trakt vollständig zu Energie verstoffwechselt wird. In neueren Studien hat man jedoch herausgefunden, dass auch orale Einnahmen von Glutamin eine Erhöhung der Blut-Plasma-Werte hervorrufen können, die mit der Einnahmemenge in Verbindung stehen.

Eine ungefähre Richtlinie für die Einnahme von Glutamin sind ca. 20 g pro Tag. Wenn die Einnahme deutlich unterhalb von 20 g/Tag liegt, wird keine signifikante Veränderung der Blutwerte erreicht. Glutamin-Infusionen sind der effektivste Weg, um Glutamin bei Menschen zuzuführen. Allerdings ist dies zum Nahrungsergänzungszweck viel zu teuer und sicherlich für die meisten Hobbyathleten sehr unpraktisch.

Bei oraler Einnahme sind Glutaminpeptide im Bezug auf die Erhöhung der Blut -und Gewebewerte effektiver als Glutamin in der freien Aminosäureform. Daher ist das Hydrolysat von so besonderem Wert für die L-Glutaminversorgung.

Neuere Berichte zeigen, dass die orale Einnahme von ca. 20 Gramm Glutamin am Trainingstag ein sicherer und effektiver Weg ist, dem Körper freies Glutamin zur Verfügung zu stellen. Eine Einnahme von Glutamin vor und eventuell nach intensivem Training kann helfen die Reserven während einer Vielzahl von katabolen (abbauenden) Zuständen zu erhalten. Die Werte im Blutplasma werden erhöht und eine Entleerung der Muskelreserven verhindert.

Zusätzlich sollte nach dem Training innerhalb von 30 Minuten eine qualitativ hochwertige, leichtverdauliche Protein-Kohlenhydrat-Ergänzung (am besten Protein-Hydrolysate, welche ja schon vorverdaut sind) eingenommen werden, um die Erholung zu unterstützen.

Das Protein stellt Aminosäuren und insbesondere Glutamin zur Verfügung. Die Kohlenhydrate lassen die Insulinwerte stark ansteigen. Dadurch wird der Transport der Aminosäuren und insbesondere des Glutamins in die Muskulatur unterstützt. Sobald die Aminosäuren in den Muskelzellen angelangt sind, unterstützen sie dort die Wasseraufnahme, um die Hydration der Muskeln zu erhalten.

Dieses Stadium der Superhydration verhindert, dass die Muskeln einen katabolen Zustand erlangen und unterstützt anaboles Wachstum. Da sich die Glutaminreserven nicht entleeren, ist die Erholungsphase verkürzt und die Gefahr, dass man auf Grund des fortschreitenden Glutaminverlustes Opfer des Übertrainings-Syndroms wird, ist geringer. Je kürzer wiederum die Erholungszeit, desto schneller der Muskelaufbau bzw. desto schneller die Erhöhung der Leistungsfähigkeit.

Einnahmeempfehlungen

Die Einnahme von Glutamin sollte über den Tag verteilt geschehen. Insgesamt sollte die tägliche Dosis zwischen 20 g (im Kraftsport) bis zu 40 g (im Ausdauersport) liegen, abhängig von Trainingsintensität, körperlichem Zustand und eventuellen Krankheiten.

Diese Dosis sollte in mehreren kleineren Dosen über den Tag verteilt werden, wobei es sehr wichtig ist, direkt nach dem Training eine Dosis einzunehmen, um die verbrauchten Glutaminreserven direkt aufzufüllen, bevor ein Mangel und so ein kataboler Zustand entsteht.

Durch die direkte Einnahme von Glutamin nach dem Training wird Wachstumshormon ausgeschüttet, wodurch die Muskulatur in einen anabolen (d.h. muskelaufbauenden) Zustand versetzt wird.

Wichtig: Glutamin sollte nicht mit Milch oder Milchprodukte verzehrt werden, da dies die Aufnahme von Glutamin im Magen/Darm-Trakt verhindern kann.

Interessantes über Glutamim

L-Glutamin ist bekannt durch ihren Einsatz bei der Behandlung von Alkoholismus. Sie wird auch eingesetzt gegen ein übermäßiges Verlangen nach Süßigkeiten und Zucker, gegen Impotenz und Senilität.

Nach Bedarf verarbeitet das Gehirn L-Glutamin zu Glutaminsäure und weiter zu Substanzen, welche die Gehirnfunktionen steuern. Neben Glukose ist Glutaminsäure der einzige Treibstoff für das Gehirn. Zur Krankheitsprophylaxe oder zur Bekämpfung einer im Anmarsch befindlichen Grippe ist es ratsam 3mal täglich ca. 20g Glutamin zusammen mit Ascorbinsäure (Vitamin C) und einer Vitamin C haltigen Frucht zu verwenden.

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Vitamine für ein starkes Immunsystem in der kalten Jahreszeit

Vitamine in der kalten Jahreszeit für ein starkes Immunsystem

Jedes Kind weiß, dass Vitamine von großer Bedeutung für den menschlichen Körper sind. Natürlich sollte in erster Linie nicht nur in der Winterzeit auf eine ausreichende Vitamin-Versorgung geachtet werden, sondern natürlich ganzjährig. Natürlich sind Obst und Gemüse wichtige Träger von Vitaminen und gelten zu den effektivsten Vitaminspendern für den Menschen. Leider ist es oft schwierig, den gesamten Bedarf an Vitaminen vollkommen mit der gewöhnlichen Nahrung zu abzudecken. Wenn Sie weitestgehend über Vitamine für ein starkes Immunsystem in der kalten Jahreszeit erhalten wollen, sollten Sie einfach folgenden Link folgen: Vitamine für ein starkes Immunsystem in der kalten Jahreszeit